Fünf wirksame Schritte zur richtigen Entscheidung
Es sind meistens nicht die technischen oder organisatorischen Probleme, die Führungskräften schlaflose Nächte bereiten, sondern Personal-, Strategie- und Richtungsentscheidungen. In solchen Situationen verfügen Führungskräfte nur über beschränkte Information, weil es über die zukünftige Entwicklung meist nur Annahmen und keine Gewissheiten gibt. Die folgenden Faktoren machen es besonders schwierig, mit ruhigem Gewissen rasch zu entscheiden:
Unbekannte Zukunft
Wie wir alle spätestens in den Jahren der Pandemie hautnah erlebt haben, ist die Zukunft ungewiss. Niemand kann vorhersagen, wie sich die Weltwirtschaft entwickeln wird. Auch das Verhalten eines Kunden im nächsten Jahr kennen wir nicht, ebenso wenig das künftige Verhalten und den Erfolg von MitarbeiterInnen. Gerade bei Personalentscheidungen wäre es aber oft gut, die Zukunft zu kennen, damit wir wissen, welche MitarbeiterInnen wir brauchen werden.
Unvorhersehbaren Verhalten von Menschen
Führungskräfte überlegen oft lange, bevor sie zum Beispiel mit einem Mitarbeiter ein Kritikgespräch führen. Sie können nicht abschätzen, ob der Mitarbeiter nach dem Gespräch effektiver arbeiten wird oder aus Trotz noch schlechter sein wird. Daher zögern sie Ihre Entscheidung hinaus.
Hohe Abhängigkeit
Führungskräfte fühlen sich nicht nur ihren Chefs, sondern auch von ihren MitarbeiterInnen, wichtigen Stakeholdern und bedeutsamen KundInnen abhängig. Sie fürchten daher in vielen Situationen, dass sie große Nachteile erleiden, wenn ihre Entscheidung nicht gut ankommt. Die wahrgenommene Abhängigkeit löst Gefühle der Ohnmacht aus und führt zu einem nicht enden wollenden Strom von Horrorszenarien.
Komplexität
Wenn eine Führungskraft in einem Team von zwölf Personen zwei besonders lobt, sind möglicherweise drei andere eifersüchtig. So wie in einem Team im Kleinen haben in der ganzen Organisation selbst unwichtig scheinende Entscheidungen oft viele Nach- oder Nebenwirkungen. Auch dieses undurchdringbare Gewirr von Wechselwirkungen schürt die Angst vor Versagen.
Widersprechende Erwartungen von Menschen
Die Komplexität bringt es oft mit sich, dass die handelnden Personen in einer Organisation Erwartungen, die nicht alle erfüllbar sind, weil sie einander widersprechen. Führungskräfte merken, dass sie mit ehren Entscheidungen eine oder mehrere Personen enttäuschen werden. Sie suchen verzweifelt nach einer Lösung, mit der alle zufrieden sind.
Die folgenden fünf Schritte helfen Ihnen dabei, trotzdem zu einer Lösung zu kommen:
- Die eigene Angst zähmen
Machen Sie sich bewusst, dass zur Rolle der Führungskraft dazu gehört, dass Sie täglich „scheitern“ können. Nicht nur weil Sie eine falsche Entscheidung getroffen haben, sondern auch weil sich jemand anderer in seinen Interessen beeinträchtigt fühlt, können Ihre Entscheidungen hinterfragt und angezweifelt werden. Sie können es nicht allen rechtmachen!
- Erwartungen genauer abfragen
Fragen Sie alle beteiligten Personen nach Ihren Erwartungen. Auch und gerade dann, wenn Sie befürchten, dass Sie mit Ihrer Entscheidung jemand enttäuschen könnten. Erkundigen Sie sich nach den Motiven und Hintergründen der Person. Durch die Antworten wird es Ihnen möglich, mit der Realität in Kontakt zu kommen und viele Phantasien werden wie Seifenblasen zerplatzen.
- Nur das aktuelle Problem lösen
Manchmal ist schon abschätzbar, dass durch die Entscheidung in einer Sache wieder neue Probleme entstehen. Viele Führungskräfte versuchen, wie beim Schach zehn oder fünfzehn Züge aller handelnden Personen vorherzusehen. Unsere Welt ist jedoch sehr viel komplexer als Schach. Es ist daher in vielen Fällen unmöglich, auch nur den nächsten Zug einer Person vorherzusagen – geschweige denn den übernächsten oder den, den ein anderer als Reaktion auf Zug Nr. 2 machen könnte.
- Eigene Horrorszenarien ziehen lassen
Sie sind stolz darauf, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen? Viele Führungskräfte glauben, dass es eine hilfreiche Fähigkeiten ist, alle auch nur im entferntesten denkbaren Szenarien in Betracht zu ziehen. Horrorszenarien schränken Ihren Handlungsspielraum sehr stark ein; manchmal so stark, dass Sie gar nicht mehr entscheiden können. Falls solche Bilder auftauchen, gibt es nur ein helfendes Mantra: „Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich.“
- Auf eigene Fähigkeiten beim Troubleshooting vertrauen
Manchmal haben eigene Entscheidungen negative Konsequenzen: beleidigte KollegInnen, zusätzliche Kosten, verpasste Chancen oder auch unzufriedene MitarbeiterInnen. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, Entscheidungen zu treffen. Denken Sie daran, wie viele schwierige Situationen Sie schon gelöst haben. Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten!